Mundart lebt weiter

Beim diesjährigen Mundartwettbewerb des Landkreises Vulkaneifel gab es gleich zwei Erstplatzierte ! 🏆🏆 Julia Düx aus Boxberg und Greta Giefer aus Leudersdorf beeindruckten mit ihren Geschichten in heimischer Mundart und begeisterten Jury und Publikum gleichermaßen.
Wie gewohnt fand der Mundartwettbewerb direkt im Anschluss an den Vorlesewettbewerb statt. Die Aufgabe: Eine Geschichte zu den vorgegebenen Begriffen „Sternwarte Hoher List“, „Fernrohr“, „Herzenswunsch“ und „Großer Wagen“ zu verfassen, sie in das Platt des jeweiligen Heimatortes zu übertragen und schließlich vor dem Publikum zu präsentieren. Die Jury – bestehend aus der pensionierten Lehrerin Brigitte Bettscheider, dem Musik-, Sozial- und Kulturwissenschaftler Dr. Tim Becker sowie dem Hei-matforscher Alois Mayer – hatte große Freude an den Vorträgen. Auch die anwesenden Gäste sowie der erste Kreisbeigeordnete Alois Manstein, der in Vertretung von Landrätin Julia Gieseking anwesend war, zeigten sich begeistert.
Julia Düx präsentierte ihre Geschichte „De Le-ende von da Huha List“ in Ströder Platt.
Sie erzählt von Ella, die gemeinsam mit ihren Freundinnen Martha und Leonie eine Nacht in der Sternwarte verbringen will. „Annem fröhe Freideschowend fuhr Ella`s Modda, Ella und her Freundinnen Martha un Leonie op de Steerwoart „Huh List“, so beginnt die Geschichte. Während sie es sich gemütlich machen, berichtet Leonie von ihrem größten Wunsch, „von herrem Bejier“: Einmal den Saturn durch das Fernrohr zu sehen. Doch dann erhält Martha eine unheilvolle Nachricht von ihrem Bruder – laut einer alten Legende geschehen in dieser Nacht merkwürdige Dinge auf der Sternwarte.
Und tatsächlich: Beim Blick durch das Fernrohr entdecken die Freundinnen ein mysteriöses Licht am Himmel. „Duu joaw et en laute Knall un de Freundinnen rannten flott eruss un soachen mötten op der Wiss für demm Observatorium en Ufo stoan.“ Zwei Außerirdische treten heraus – und nehmen „die Määdja“ mit auf eine Reise zum Saturn. Eine Nacht voller Abenteuer beginnt auf dem Saturn, wo sie die „janz Noascht lang üwer spillten un hüppten“. Am nächsten Morgen erwachen die Freundinnen wieder auf der Sternwarte. “Esch hoan jit janz varöckdes jetröömt. Mir säin möt em Ufo un Usserirdischen op de Saturn jeflorre un han doa nöi Freunde kenne jeliert“, sagt Martha. Doch Ella und Leonie stimmen gleichzeitig ein: „Dat han ech och jetröömt.“ Die Geschichte endet mit der Frage von Martha: „Wor dat dann wirklich nur en Troom?“
„Abenteuer durchs Weltall“ – Greta Giefer auf „Kijschpiller Platt“
Greta Giefer begeisterte die Jury mit ihrer Geschichte „Abenteuer durchs Weltall“, die sie in „Kijschpiller Platt“ vortrug. Sie erzählt von Len, die sich auf einen Schulausflug zur Sternwarte Hoher List freut. Die Busfahrt zieht sich für sie endlos („Die Voffzehn Minutte zoochen sich wie ein Keujummi“.), „Len wor janz hibbelich und höppt ob ihrem Sitz op un aau“, denn sie kann es kaum erwarten, endlich durch das Fernrohr zu blicken, weil sie „halt en schruße Sterekicker“ ist. Als sie an der Reihe ist und den Großen Wagen sieht, kommt ihr ein plötzlicher Gedanke – ein Herzenswunsch, der sie erfunden ins Weltall trägt.
Auf einmal beginnt sie zu schweben und hält sich an einem Stern fest. „Dad wor kaine Spass, dad wor echt. Dad Daach von dech Sternwarte jeeng op un Len flooch en dad Weltall.“ Doch da nähert sich mit rasender Geschwindigkeit ein riesiger Asteroid! „Eeh leicht rurd-orogch Döng kohm met rasender Jeschwindischkeit op sei zoh.“ Gerade als es brenzlig wird, ertönt der Wecker: „Len, Leehen... opstohn mei Köend, höck firsch dou in deh Sternwart!“ , ruft ihre Mutter. Die geschichte endet mit dem Satz: „Watt?“, frocht Len, „at wier?“
Zwei verdiente Siegerinnen
Die Geschichten der beiden Schülerinnen beeindruckten die Jury so sehr, dass sie sich dazu entschied, den ersten Platz in diesem Jahr doppelt zu vergeben. Kreisbeigeordneter Alois Manstein verkündete das Ergebnis in seinem Heimatdialekt und gratulierte Julia Düx und Greta Giefer herzlich. Als Anerkennung erhielten beide eine Urkunde und ein kleines Präsent.
Zum Abschluss bedankte sich Manstein bei den Organisatorinnen der Kreisbibliothek, Kerstin Koch und Martina Pauly, sowie bei der Jury und allen, die zum Erfolg der Veranstaltung beigetragen haben.